R-Tutorial: Teil 2
Der zweite Teil der R-Tutorial-Reihe bietet einen Einstieg in Kontrollstrukturen (bedingte Verzweigungen und Schleifen) und die
Verwendung und Erstellung von Funktionen in der
Programmiersprache R.
Nachdem in Teil 1 der R-Tutorial-Reihe eine erste Einführung in das
Basiswissen der Programmiersprache R bzgl. der Syntax, Variablen,
Matrizen, regelmäßigen Folgen und dem Umgang mit Datensätzen erfolgt ist, bietet dieser Teil eine Vertiefung in Richtung Ablaufsteuerung und dem
Einsatz von eigenen und in Paketen vordefinierten Funktionen.
Motivation
R ist eine freie Programmiersprache für statistische Berechnungen und Grafiken. Sie wurde 1992 von den Statistikern Ross Ihaka und Robert Gentleman an der Universität Auckland für Anwender mit statistischen Aufgaben neu entwickelt und ist auf UNIX-Plattformen, Windows and MacOS lauffähig. Die R-Umgebung wird ausdrücklich ebenfalls als R bezeichnet und ist Teil des GNU-Projekts.
Warum R?
R gilt als eine Standardsprache für statistische Problemstellungen sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft.
Da der Quellcode öffentlich ist, bietet R die Möglichkeit, schnell neue Pakete zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen.
Die kostenlosen und online verfügbaren Pakete erweitern das Anwendungsfeld von R auf viele
Fachbereiche. Die interne Dokumentationen und auch die Foren, die sich mit der Anwendung von R befassen, bieten dem Benutzer die Möglichkeit die
Funktionalität von R leicht zu erfassen und anzuwenden.
Warum RStudio?
RStudio ist eine kostenlose und integrierte Entwicklungsumgebung für die Progammiersprache R, durch RStudio wird die Benutzerfreundlichkeit von R erhöht. Der Aufbau der Entwicklungsumgebung ist einfach und sehr übersichtlich.
R vs. MATLAB und Python
R wird, wie MATLAB und Python, insbesondere für die Entwicklung von Anwendungen im Bereich des Maschinellen Lernens verwendet, um z.B. im Rahmen der Vorausschauenden Wartung Prognosen oder Clusteranalysen zu erstellen. Die drei Sprachen bieten zum Teil ähnliche Funktionalität (Bibliotheken für statistische Probleme, ausgefeilte Grafik- und Visualisierungsmodule), wobei jede ihre Stärken und Schwächen hat. Während R auf statistische Programmierung spezialisiert ist, ist MATLAB allgemeiner auf mathematische Problemstellungen ausgelegt. Python hingegen ist eine Programmiersprache, die um statistische Programmbibliotheken erweitert wurde. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Syntax und Verwendung werden hervorgehoben, um Wechslern den Einstieg in R zu erleichtern.
Übersicht
Das Tutorial ist in vier Abschnitte gegliedert, die die R-Syntax an einfachen Beispielen erklären und aufeinander aufbauen:
Gruppen von Anweisungen
Die Definition von Gruppen von Anweisungen über mehrere Zeilen wird häufig bei Kontrollstrukturen und Funktionen angewandt, da dies zur
Übersichtlichkeit des Quellcodes dient.
Um Gruppen von Anweisungen (zusammengehörige Anweisungen bzw. Codeblöcke) zu definieren, werden geschweifte Klammern verwendet.
Die Anweisungen in einer geschweiften Klammer werden wie ein einziges Kommando ausgeführt. Die Anweisungen können durch ein Semikolon getrennt hintereinander in einer Zeile stehen oder
untereinander in mehreren Zeilen. Dabei liefert eine Gruppe bei Aufruf nur ein Objekt als Ergebnis wieder, dies ändert sich
bei Funktionen.
Beispiel: Gruppen von Anweisungen in einer Zeile
Im folgenden Beispiel wird die Gruppe V definiert, die zwei Zuordnungen und zwei Ausdrücke, also insgesamt vier Anweisungen enthält.
Bei Aufruf der Gruppe V wird nur die letzte Anweisung ausgegeben, aber die beiden Zuordnungen sind weiterhin aufrufbar.
Der Quellcode enthält in
Zeile 1: die Gruppe V wird über geschweifte Klammern definiert und enthält vier Anweisungen.
Zeile 2: die Gruppe V wird aufgerufen.
Zeile 3: die Anweisungen x und y, die innerhalb der Gruppe V aufgerufen wurden, werden ausgegeben.
R-Skript | Output |
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Beispiel: Gruppen von Anweisungen über mehrere Zeilen
Im folgenden Beispiel wird die Gruppe W definiert, die zwei Zuordnungen und einen Ausdruck, also insgesamt drei Anweisungen, enthält.
Bei Aufruf der Gruppe W wird nur die letzte Anweisung ausgegeben, aber die beiden Zuordnungen sind weiterhin aufrufbar.
R-Skript | Output |
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Hinweis: In Python erfolgt die Definition von Codeblöcken über Einrückungen und Leerzeichen, wie auch in MATLAB.
Bedingte Verzweigungen
Eine bedingte Verzweigung ist eine Kontrollstruktur, die festlegt, welche von zwei (oder mehr) Gruppen von Anweisungen,
abhängig von einer (oder mehreren) Bedingungen, ausgeführt wird. Bedingte Verzweigungen werden in R wie
in fast allen Programmiersprachen mit der if-else-Anweisung beschrieben. Das Schlüsselwort "else if" in R ist genau wie:
"Wenn die vorherigen Bedingungen nicht zutreffen, versucht es mit dieser Bedingung" und das Schlüsselwort "else" fängt
alles ab, was von den vorhergehenden Bedingungen nicht erfasst wird.
Beispiel: if-Anweisung
Abhängig davon, ob der Wert der Variablen x kleiner, gleich oder größer als 10 ist, werden unterschiedliche Strings
in der Console ausgegeben.
Der Quellcode enthält in
Zeile 1: die Variable x bekommt den Wert 8 zugewiesen.
Zeile 3: Prüfe, ob der Wert von x kleiner als 10 ist, dann führe Anweisungen in Zeile 4-6 aus.
Zeile 7: Prüfe, ob der Wert von x gleich 10 ist, dann führe Zeile 8 und 9 aus.
Zeile 10: Falls die Bedingungen in Zeile 3 und 7 nicht erfüllt sind, dann führe Anweisungen in Zeile 11-15 aus.
R-Skript | Output |
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Nun wird der Wert von x auf 12 gesetzt und damit bei Anwendung der obigen if-Anweisung eine andere Gruppe von Anweisungen ausgeführt.
R-Skript | Output |
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Hinweis: In Python lautet Syntax der Abfragen: if, elif, else und in MATLAB if, elseif, else, end. Dabei kommen die Einrückungen zur Definition der Codeblöcke bei den einzelnen Bedingungen zum Einsatz.
Schleifen
Schleifen ermöglichen es, Anweisungen wiederholt auszuführen, und zwar so lange, wie eine Ausführungsbedingung erfüllt ist. R verfügt über drei Schleifenbefehle: "for"-Schleife, "while"-Schleife und "repeat"-Schleife.
for-Schleife
Eine for-Schleife ist eine Zählschleife, die für eine Zählvariable eine Start- und Endbedingung festlegt.
Die Anweisungen werden für eine vorgegebene Anzahl an Schleifen-Durchläufen wiederholt.
Die Angabe der Anzahl wird über die Zählvariable umgesetzt, die automatisch nach jedem Schleifendurchlauf um 1 (bzw. eine
andere Schrittweite) erhöht wird.
Syntax: for(Zählvariable in Wert){Anweisungen im Schleifenrumpf}.
Beispiel: for-Schleife
Die Schleife wird 10 mal durchlaufen und dabei wird der Wert der Variablen x jeweils um 1 erhöht. Die Zählvariable i der Schleife
startet bei 1 und endet bei 10.
Der Quellcode enthält in
Zeile 1: die Variable x bekommt den Wert 3 zugewiesen.
Zeile 2: for-Schleife mit Schleifenrumpf/Gruppen von Anweisungen in geschweiften Klammern, Erhöhung von x um den Wert 1 und
Ausgabe von x mit der print()-Anweisung.
R-Skript | Output |
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Hinweis: In Python wird mit der for-Schleife über die Elemente einer Sequenz (Liste, Tupel, Menge etc.) iteriert,
eine einfache for-Schleife wie in anderen Programmiersprachen gibt es nicht.
Die Syntax der for-Schleife erfordert zwingend den Mitgliedsoperator "in". for-Schleifen wie in R müssen
in Python mit Hilfe der range()-Funktion umgeschrieben werden.
In MATLAB wird mit der Syntax "for i=1:k:n ... end" eine Zählvariable definiert, die beim Index 1 startet und den Index je Schleifendurchlauf
um k erhöht, bis der Indexwert n erreicht ist.
while-Schleife
Eine while-Schleife ermöglicht es, Anweisungen wiederholt auszuführen, und zwar so lange, wie eine Ausführungsbedingung erfüllt ist.
Dabei wird die Variable, die in der Bedingung abgefragt wird, nicht automatisch heraufgesetzt,
sie muss also im Schleifenrumpf explizit inkrementiert werden.
Wenn keine Erhöhung der Variablen stattfindet, dann erfolgt eine Endlosausführung der Schleife.
Syntax: while(Bedingung){Anweisungen im Schleifenrumpf}.
Hinweis: In Python wird ebenfalls durch "while i ≤ Wert:" ein while-Schleife definiert, die Anweisungen des Schleifenrumpfes
erfolgen als eingerückte Anweisungen. In MATLAB definiert "while i ≤ Wert ... end" eine while-Schleife,
hier, wie auch in Python und R, muss der Wert der Variablen
i inkrementiert werden, damit keine Endlosschleife entsteht.
Beispiel: while-Schleife: Inkrementierung als letzte Anweisung
Die Schleife wird so lange ausgeführt, wie die Variable i kleiner als 10 ist. Dabei wird der Wert der Variablen i
als letzte Anweisung im Schleifenrumpf um 1 erhöht. Die Zählvariable i der Schleife
startet bei 0. Die print()-Anweisung gibt die Werte von i, hier 0 bis 9, aus. Da die Zählvariable als letzte Anweisung um 1 erhöht wird,
und vor dem nächsten Schleifendurchlauf die Bedingung "i kleiner als 10" geprüft wird, diese bei i=10 aber dann nicht mehr erfüllt ist, wird der Wert
10 nicht mehr in der Konsole ausgegeben.
R-Skript | Output |
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Beispiel: while-Schleife: Inkrementierung als erste Anweisung
Die Schleife wird so lange ausgeführt, wie die Variable i kleiner als 10 ist. Dabei wird der Wert der Variablen i
als erste Anweisung im Schleifenrumpf um 1 erhöht. Die Zählvariable i der Schleife
startet bei 0. Die print()-Anweisung gibt die Werte von i, hier 1 bis 10, aus.
R-Skript | Output |
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Die Stelle der Inkrementierung spielt also eine entscheidende Rolle für die Ausgabe.
repeat-Schleife mit break-Anweisung
Bei einer repeat-Schleife wird der Schleifenrumpf solange ausgeführt, bis eine Abbruchbedingung erfüllt ist. Diese Abbruchbedingung
wird erst am Ende des Schleifenrumpfes überprüft (if-Anweisung mit break-Anweisung), also in umgekehrter Reihenfolge als bei den vorherigen Schleifen. Die
Schleife wird bei Erfüllung der Bedingung mit dem Schlüsselwort "break" abgebrochen.
Dabei wird die
Variable, die in der Bedingung abgefragt wird, nicht automatisch heraufgesetzt, sie muss also im Schleifenrumpf heraufgesetzt werden, um eine
Endlosschleife zu vermeiden. Die Stelle der Erhöhung der Variablen spielt wieder eine entscheidende Rolle für die Ausgabe.
Hinweis: In Python wird ebenfalls mit dem Schlüsselwort "break" eine Schleife abgebrochen.
Beispiel: repeat-Schleife: Inkrementierung als erste Anweisung
Die Schleife wird so lange ausgeführt, wie die Variable i kleiner oder gleich 10 ist. Dabei wird der Wert der Variablen i
als erste Anweisung im Schleifenrumpf um 1 erhöht. Die Zählvariable i der Schleife
startet bei 0. Die print()-Anweisung gibt die Werte von i, hier 1 bis 11, aus. Die Abbruchbedingung wird mit einer if-Anweisung geprüft
und bei Erfüllung der Bedingung (i>10) wird die Schleife mit dem Schlüsselwort "break" abgebrochen.
R-Skript | Output |
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Funktionen
Eine Funktion ist eine Gruppe von Anweisungen, die nur ausgeführt wird, wenn sie aufgerufen wird.
Funktionen werden einmal definiert und können dann beliebig oft aufgerufen werden, dabei können die Funktionen
im eigentlichen Code stehen
oder in einer separaten R-Datei. Man kann Daten oder sogenannte Parameter, an eine Funktion übergeben.
Eine Funktion kann auch Daten/Parameter zurückgeben. Damit eine Funktion Werte zurückgeben kann,
benutzt man das Schlüsselwort "return".
Funktionen kommen auf zweierlei Arten zum Einsatz: zum einen verwendet man vordefinierte Funktionen der R-Pakete,
um gewisse Aufgaben durchzuführen. Zum anderen entwickelt man eigene Funktionen für Teilaufgaben und strukturiert
damit größere Programme.
Hinweis: Bei Funktionen kommt die Syntax für Gruppen von Anweisungen, also geschweifte Klammern, zum Einsatz. In Python werden
zur Definition einer Funktion Einrückungen eingesetzt. Und in MATLAB wird eine Funktion, wie schon bei den Kontrollstrukturen, mit dem
Schlüsselwort "end" als Zeichen für den Abschluss der Funktion umrahmt.
Definition einer Funktion
Funktionen werden definiert, indem man dem Funktionsnamen das Schlüsselwort "function" zuweist, und danach in runde Klammern gesetzt
eine Parameterliste angibt. In den folgenden geschweiften Klammern stehen die Anweisungen, die zum Anweisungsblock der Funktion gehören.
Syntax:
funktionsName=function(Übergabeparameter){Anweisungen}.
In R erfolgt die Festlegung der Rückgabewerte mit dem Schlüsselwort "return" und dem dann folgenden Rückgabeobjekt, z.B. einer Variablen, einer Liste usw.
Alle Anweisungen nach der return-Zeile werden ignoriert, d.h. return kennzeichnet somit das Ende der Anweisungen im Funktionskörper. Wird kein "return" gefunden,
nimmt R die letzte Anweisungszeile im Funktionskörper als Rückgabewert.
Bevor die Funktion aufgerufen werden kann, muss sie in die aktuelle R-Session geladen werden, d.h. entweder mit RUN ausgeführt werden oder mit
Aufruf der source("Pfad/Datei-Name.R")-Funktion, der der Dateiname, der die Funktion enthält, und wenn nötig, der Pfad zur Datei übergeben wird.
Die Funktion erscheint nach erfolgreichen Laden im Environment-Tab. Bei Angabe des Funktionsnamens (Achtung: kein Aufruf der Funktion) in der Konsole wird die gesamte Funktionsdefinition dort angezeigt.
Beispiel: Funktion ohne Parameter
#ohne Übergabeparameter:
my_func = function(){
print("Meine eigene
Ausgabe Funktion.");
}
# Funktions-Aufruf:
my_func()
# Ausgabe: [1] "Meine eigene
Ausgabe Funktion."
Die Funktion enthält nur eine print()-Anweisung und führt diesen bei Aufruf aus.
Beispiel: Funktion mit Übergabeparameter
#mit Übergabeparameter:
my_func = function(text){
print(text);
}
# Funktions-Aufruf:
my_func("Übergebener Wert")
# Ausgabe: [1] "Übergebener Wert"
Der Funktion wird ein Übergabeparameter mit Namen "text" in runden Klammern übergeben, dieser Parameter wird in Zeile 3 der print-Funktion übergeben. Bei Funktionsaufruf muss ein Parameter angegeben werden, da sonst eine Fehlermeldung auftritt. Dies lässt sich verhindern durch einen default-Wert.
Beispiel: Funktion mit default-Übergabeparameter
#mit default-Übergabeparameter:
my_func = function(text= "kein Text
übergeben"){
print(text);
}
# Funktions-Aufrufe:
my_func()
# Ausgabe: [1] "kein Text übergeben"
my_func("Übergebener Wert")
# Ausgabe: [1] "Übergebener Wert"
my_func(text = "Übergebener Wert")
# Ausgabe: [1] "Übergebener Wert"
Die vorherige Funktion my_func wird um einen default-Wert für den Übergabeparameter "text" ergänzt, indem diesem in den runden Klammern ein Wert, hier der String "kein Text übergeben", zugewiesen wird. Bei einem Funktionsaufruf ohne Angabe eines Wertes für den Übergabeparameter wird der default-Wert genommen.
Beispiel: Funktion mit Übergabe- und Rückgabeparameter
myfunc2 = function(x,y){
z <- x+y;
A=diag(x);
return(z);
}
myfunc2(2,3) #Ausgabe: [1] 5
Der Funktion werden zwei Parameter übergeben (x und y) diese werden addiert und die Addition der Variablen z zugewiesen,
die durch das Schlüsselwort "return" als Rückgabewert definiert wird. D.h. bei Funktionsaufruf wird der Wert von z zurückgegeben.
Wenn das Schlüsselwort "return" weggelassen wird, dann nimmt R die letzte Anweisung als Rückgabewert, in der folgenden Funktion
myfunc2 also die Diagonalmatrix A.
myfunc2 = function(x,y){
z <- x+y;
A=diag(x);
z;
A;
}
myfunc2(2,3)
#Ausgabe:
#[,1] [,2]
#[1,] 1 0
#[2,] 0 1
Beispiel: Funktion mit mehreren Rückgabeparametern (einer Liste)
Dem Schlüsselwort "return" kann nur ein Objekt übergeben werden, bei mehr Objekten kommt es zu einer Fehlermeldung beim
Funktionsaufruf. Ein Element der Rückgabeliste kann gezielt über das $-Zeichen und Nennung des Elementnamens aufgerufen werden.
In der Funktion myfunc3 werden die Addition z und die Diagionalmatrix A in einer Liste als deren Elemente mit Namen
"summe" und "matrix" definiert. Diese Liste mit Namen "out" wird durch Übergabe beim Schlüsselwort "return" als Rückgabe-Objekt definiert.
Mit Zuweisung des Rückgabe-Objektes bei Funktionsaufruf zu dem Parameter out1 und Aufruf von out1$matrix und out1$summe kann auf die einzelnen Elemente der
Rückgabeliste zugegriffen werden.
myfunc3 = function(x,y){
z <- x+y;
A=diag(x);
out=list(summe=z, matrix=A)
#Liste Elementen "summe" und "matrix"
return(out)
#Liste zurückgeben
}
myfunc3(2,3)
#Ausgabe:
#$'summe'
#[1] 5
#
#$matrix
#[,1] [,2]
#[1,] 1 0
#[2,] 0 1
# Speichern der Rückgabe in
# einer Variablen out1:
out1=myfunc3(2,3)
# Aufruf einzelner Rückgabe-Elemente:
B=out1$matrix
B
#Ausgabe:
#[,1] [,2]
#[1,] 1 0
#[2,] 0 1
Beispiel: Funktion mit einem Datensatz als Rückgabeparameter und default-Übergabeparametern
Dem Schlüsselwort "return" wird ein Datensatz als Rückgabeobjekt übergeben, dessen Elemente mit dem $-Zeichen aufrufbar sind.
# mit Datensatz als Rückgabewert
myfunc4 <- function(x = 1, y = 0){
z <- x+y;
y=x*y
out=data.frame(Summe=z,Produkt=y)
return(out)
}
myfunc4(5,3)
#Ausgabe:
# Summe Produkt
#1 8 15
out2=myfunc4(5,3)
out2$Summe # Ausgabe: [1] 8
Funktionen in separaten R-Dateien
Um den Quellcode übersichtlich zu halten, ist es sinnvoll, Funktionen in eigenen R-Dateien zu speichern und diese dann im Haupt-Quellcode mit der source()-Anweisung zu laden. Die geladenen Funktionen erscheinen dann im Environment-Tab und sind in der aktuellen R-Sitzung anwendbar.
Beispiel: Lade die Datei mit der Funktion "myfunc4"
In der R-Datei "myfunc4.r" befindet sich der Teil der Funktionsdefinition des obigen Codes (Zeile 1 bis 7). Mit
source("myfunc_4.r")
wird dieser Quellcode (Funktionsdefinition) in die aktuelle R-Session geladen und ist nun aufrufbar. Dazu muss entweder die R-Datei im gleichen Ordner wie die Datei, die die "source()"-Anweisung enthält, liegen oder es muss der Pfad zu dem passenden Ordner angegeben werden.
Hinweis: In Python erfolgt die Definiton einer Funktion, indem man nach dem Schlüsselwort "def" den Name der Funktion angibt, und danach ebenfalls in runden Klammern die Parameterliste (komma-getrennt) angibt. In den nachfolgende Zeilen stehen die Anweisungen, diese müssen eingerückt sein. Die Festlegung der Rückgabewerte erfolgt ebenfalls mit dem Schlüsselwort "return" und dem dann folgenden Rückgabeobjekt. In MATLAB lautet die Syntax: function [Rückgabeliste] = funktionsName(Übergabeparameter) ... end. Dabei werden die Rückgabewerte bereits in der ersten Zeile der Definiton durch die Nennung in den eckigen Klammern festgelegt.
YouTube-Video
Der Einstieg in R mit RStudio wird durch YouTube-Videos (Screencast mit zusätzlichen Erläuterungen) veranschaulicht.
Fazit & Ausblick
Dieser zweite Teil der R-Tutorial-Reihe zeigte einen Einstieg in Kontrollstrukturen (bedingte Verzweigungen und Schleifen) und die
Verwendung und Erstellung von Funktionen in der
Programmiersprache R.
Der folgende Teil der Tutorial-Reihe
Teil 3: Grafiken und Zufallszahlen
bietet einen Einblick in die Syntax
zur Erzeugung von Grafiken und von Zufallszahlen und -stichproben
in der Programmiersprache R.
Um zum vorherigen Teil der Tutorial-Reihe zu gelangen, klicken Sie hier:
Teil 1 der R-Tutorial-Reihe.
Teil 1 bietet eine erste Einführung in das
Basiswissen der Programmiersprache R bzgl. der Syntax, Variablen,
Matrizen, regelmäßigen Folgen und dem Umgang mit Datensätzen.
Autoren, Tools und Quellen
Autoren:
M.Sc. Anke Welz
Prof. Dr. Eva Maria Kiss
Tools:
elab2go Links:
- Demo-R1: R-Tutorial Teil 1: Variablen, Vektoren, Matrizen, regelmäßigen Folgen und Datensätze
- Demo-R1: R-Tutorial Teil 3: Grafiken und Zufallszahlen
nützliche Links zu R: